Wettbewerbsfähigkeit steht zur Wahl

IHK Südthüringen veröffentlicht Standortanalyse

Deutschland ist hinsichtlich seiner Attraktivität als Wirtschaftsstandort international betrachtet auf dem absteigenden Ast. Auch Südthüringen hat viel Potenzial, seine Standortattraktivität deutlich erhöhen zu können. Die Standortkosten laufen aus dem Ruder, an allen Ecken und Enden fehlt es an Personal und die medizinische Versorgung weist immer größere Lücken auf. Noch dazu betrachten einige Kommunalverwaltungen Unternehmen noch immer nicht als Partner und sind stattdessen schlecht erreichbar und langsam. Diese und viele weitere Ergebnisse liefert die aktuelle Standortanalyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen.

Im Superwahljahr 2024 geht es um nicht weniger als die Wettbewerbsfähigkeit. Vieles wird auf nationaler oder europäischer Ebene entschieden. Daher richtet sich ein erster Blick der aktuellen Standortanalyse auf die deutschen Standortbedingungen. Lediglich 27 Prozent der Südthüringer Unternehmen sind der Meinung, dass Deutschland mit anderen Ländern mithalten kann. Der Einsatz der Bundesregierung für gute Standortbedingungen erscheint nur 16 Prozent ausreichend. Immerhin gehen 45 Prozent davon aus, dass die Misere noch nicht nach außen gedrungen ist.

„Ein britisches Nachrichtenmagazin präsentierte im letzten Jahr das deutsche Ampelmännchen am Tropf. Es wird international wahrgenommen, dass der Bundeskanzler die berechtigte Kritik an den Standortbedingungen als üblichen Gruß des Kaufmanns abtut. Unsere Umfrage zeigt, dass die Bürokratie, die Höhe der Energiekosten und die Höhe der Steuern und Abgaben als mangelhaft bewertet werden müssen. Am besten kommen die Rechtssicherheit, die Familienfreundlichkeit sowie die Verkehrsinfrastruktur und das Gewerbeflächenangebot weg. Es muss daher zu denken geben, dass sich immer mehr Unternehmen für Investitionen im Ausland und Arbeitsplatzabbau im Inland entscheiden“, erklärt Torsten Herrmann, Präsident der IHK Südthüringen.

Leider nur die Note 3 für den Standort Südthüringen

Innerhalb Deutschlands befindet sich auch Südthüringen im Standortwettbewerb. Die Unternehmen bewerten Südthüringen jedoch nur als befriedigend. In den letzten elf Jahren führte die IHK Südthüringen drei Standortumfragen durch. In jeder dieser Umfragen verschlechterte sich die Benotung. Dass der Standort nicht an der Spitze steht, zeigt die Einzelbewertung von 45 anerkannten Standortfaktoren durch die Unternehmen. Danach gibt es in Südthüringen erfreulicherweise 20 Standortvorteile, allerdings auch 21 Standortnachteile.

Am wichtigsten ist es, dass überall in Südthüringen zeitgemäße Breitbandanschlüsse verlegt werden. Im Landkreis Hildburghausen und der Stadt Suhl ist dies bereits ein Standortvorteil, aber in den anderen Landkreisen besteht teilweise noch erheblicher Nachholbedarf. Große Defizite stellen außerdem die Standortkosten und die Verfügbarkeit von Fachkräften dar. Unbesetzte Arztsitze und große Defizite in den Kommunalverwaltungen verlängern die Liste der Standortnachteile.

Als die wichtigsten Standortvorteile bewerten die Unternehmen die Straßeninfrastruktur, die Kinderbetreuung in Kitas und Schulen, die Ausbildungseinrichtungen, die Umweltqualität, die Einkaufsmöglichkeiten und die Verfügbarkeit unternehmensnaher Dienstleistungen. Allerdings kann die Zufriedenheit in einigen Fällen schnell ins Negative springen. Insbesondere der Zustand der Straßeninfrastruktur und die Einkaufsmöglichkeiten erscheinen punktuell als grenzwertig.

„Viele Standortfaktoren können von der Kommunalpolitik beeinflusst werden. Daher werden wir nach der Kommunalwahl die Umfrageergebnisse mit den neu gewählten Landräten und Bürgermeistern sowie Vertretern der Kreistage, Stadt- und Gemeinderäte diskutieren. Für Arbeitsplatz- und Standortsicherheit sollte jeder wählen gehen und sich für wirtschaftsnahe Kandidaten entscheiden“, so Herrmann.

Zur Information: Die Standortanalyse basiert auf einer Umfrage, die vom 12. Juni bis 9. Juli 2023 unter 5.000 repräsentativ ausgewählten Südthüringer Unternehmen durchgeführt wurde. Auch der Rücklauf von 500 Antworten ist repräsentativ. Grundlage für den Verteiler waren Anzahl und Wirtschaftsstruktur der IHK-Mitglieder nach Kreisen und Branchen ergänzt um eine Verteilung der Wirtschaftszweige nach Umsatz- und Beschäftigungsdaten.

Suhl, 18. April 2024

Dr. Jan Pieter Schulz
Dr. Jan Pieter, Schulz
Referent Volkswirtschaft

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